dynamisches Vinyasa-Yoga

Die Bedeutung von „Namasté“

Am Ende der Yogastunde legt der Lehrer die Hände vor dem Herzen zusammen in anjali mudra, verneigt sich und sagt „Namasté“ und die SchülerInnen verneigen sich ebenfalls und wiederholen das „Namasté“.

Ich werde häufig gefragt, was es mit dieser Geste auf sich hat, warum man sie macht und was das Wort „Namasté“ überhaupt bedeutet.

 

Hier meine Erklärung:

Namasté ist ein Begriff aus dem Sanskrit, der ursprünglichen Sprache der Gelehrten im alten Indien und bedeutet übersetzt so viel wie: "Ich verneige mich vor Dir“, nicht vor mir als Yogalehrer, weil Dir vielleicht die Stunde gut gefallen hat, sondern Du verneigst Dich vor mir und vor allem vor Dir selbst als Mensch. Du verneigst Dich vor allem Guten, das in Dir ist, Deinem grundguten Wesenskern, den jeder in sich trägt und der nur manchmal im Laufe des Lebens etwas verschüttet wurde, überlagert von Wut, Ärger, Neid, Gier oder Eifersucht. Du verneigst Dich vor allem Guten, das in Dir ist und das Du auch in Deinem Gegenüber erkennst und wertschätzt.

In der Philosophie des Yoga geht man davon aus, dass wir Menschen und alle Lebensformen dieser Erde, alle Tiere, alle Pflanzen miteinander verbunden sind durch eine Lebenskraft, die sich „Prana“ nennt. Zwar unterscheiden wir uns alle in unserer äußeren Form, doch wir atmen alle die gleiche Luft, die uns am Leben hält und uns verbindet, wir empfinden alle ganz ähnlich, wir versuchen alle irgendwie mit den Unbillen, die das Leben für uns bereithält, umzugehen. Das heißt, es gibt da diese Verbindung zwischen Allem und die ist durchaus spürbar.

Ich bin mir sicher, dass Du dieses verbindende Gefühl auch schon mal gespürt hast, in Augenblicken, wo Du vollkommen glücklich warst, z.B. frisch verliebt oder wo Du vielleicht einen wunderschönen Sonnenuntergang gesehen hast, in diesen Momenten, wo einfach alles gepasst hat, wo Du das Gefühl hattest im Einklang zu sein mit Dir und der Welt um Dich herum, vollkommen verbunden mit allem. In diesen Momenten hast Du angedockt an das große Ganze, hast Dich mit Deinem kleinen Einzel-PC sozusagen an das weltweite Netz.angeschlossen .

Die Geste des Namasté symbolisiert, dass Du die eigene Seele in der Seele des anderen erkennen kannst. Du bekundest damit Deinen Respekt und ein tiefes Verständnis für Dein Gegenüber.

Einer Überlieferung nach soll Mahatma Gandhi einmal von Albert Einstein gefragt worden sein, was er denn mit dieser Geste des Namasté ausdrücken möchte und Gandhi hat darauf geantwortet:

"Ich ehre den Platz in Dir, in dem das gesamte Universum wohnt. Ich ehre den Platz des Lichtes, der Liebe, der Wahrheit, des Friedens und der Weisheit in Dir. Ich ehre den Platz in Dir, wo, wenn du dort bist und auch ich dort bin, wir beide eins sind."

Das ist eine sehr schöne Vorstellung, die ausdrückt, dass wenn wir aus dem Herzen heraus leben, wir alle miteinander verbunden sind.

Um die Geste des Namasté zu vollziehen werden die zusammengelegten Hände zuerst auf das 3. Auge gelegt, das sog. „ajna-chakra“, das sich zwischen den Augenbrauen auf der Stirn befindet, dann auf die Lippen und schließlich auf das Herz-Chakra, das „anahata-chakra“, in der Mitte unserer Brust. Du bekundest damit die Klarheit Deiner Gedanken, die Wahrheit des gesprochenen Wortes und die Reinheit Deiner Gefühle.

Der Yogalehrer sagt daraufhin „Namasté“ und verneigt sich vor den SchülerInnen und diese tun es ihm nach, wobei das „Namasté“ hörbar ausgesprochen wird.

 

In diesem Sinne

Namasté